Montag, 3. Mai 2010

Drei Halbe sind noch lange kein Ganzer


Ob sich das mit dem Ganzen in diesem Jahr noch ändert, bleibt einfach nur zu hoffen, langsam kommt aber die Motivation zurück. Beim dritten HM innerhalb von drei Wochen war vieles gutzumachen, nach dem Dilemma am letzten Wochenende, aber der Reihe nach. Dass gestern bereits wieder ein HM auf dem Plan stand, war eigentlich ein Versehen, ich hatte mich einfach beim Datum geirrt. Aber da ich angemeldet war, wollte ich auch teilnehmen, die Ziele waren eher ganz kleine.
Goitzsche, alte Heimat. den großen See kenne ich noch als Tagebauloch, umrundet hatte ich ihn bis gestern noch nie, wollte ich aber schon lange, also 8.00Uhr ab nach BTF.
In der Wasserwelt gab es die Startunterlagen incl. T-Shirt und zwei! Sparkassenbeutel, Sponsorenartikel eben. Dort ging es ganz entspannt zu, Nachmeldungen bis eine Stunde vor Start waren kein Problem. Laufmesse war keine, muss auch nicht.
Das Wetter versprach annähernd Laufwetter, ein bisschen kühler hätte ich gut gefunden, aber es ist Frühling, da muss man mit 15Grad zufrieden sein, zudem bedeckter Himmel, aber 100% der Strecke ohne Schatten. Schlecht geschlafen hatte ich auch, was ich mittlerweile als gutes Zeichen werte. Die Erkältung ist immer noch nicht weg, aber viel besser geworden und zu transportieren hatte ich dieses Mal nur mich selbst.
Um 9.00Uhr war Start des Marathon und der 10km gleichzeitig, mein Start war erst 10.30Uhr aber auf der Halbinsel Pouch, also Weiterfahrt vom Ziel zum Start. Meine Frau konnte ich als Manager, Coach, Begleitung, Fahrer und Fotograf in einer Person buchen, Laufen ist ja eher nicht so ihr Ding, also vielen Dank für das Opfer.
Am Start standen angesagte 500 Leute, wovon am Ende 377 das Ziel erreichten, kann ich kaum glauben, 120 Ausfälle - egal. Kurz bevor es losging, sah ich vor mir den späteren Zweiten, einen Kenianer, der für den BSV 2000 BTF startete. Ich dachte immer, in unserem Verein gibt es schon recht schlanke Läufer, aber dieses "Männchen" stellte alles in den Schatten, was ich bisher gesehen habe, das war ja Kinderklasse. Aber wahrscheinlich muss man so aussehen, denn die zwei ersten des Marathons waren auch von diesem Format.
Es ging recht zügig los, der erste km in 4:33min, was mich erschreckte, gleich etwas abgebremst. Einige "Baumwoll- T-Shirt- Freizeitschuh- Läufer" waren so euphorisch gestartet, dass es einem eigentlich das Grinsen ins Gesicht treiben musste - wir sehen uns wieder. Ich hatte mich dann bei 4:43min eingepegelt, fand aber niemanden, zum mitlaufen. Meine Vorstellung, die Strecke wäre sehr eben, da es im Tagebaugebiet um einen See geht, sollte sich als völlig falsch herausstellen, ständig gab es kleinere Wellen zu bewältigen. Am km10 ging es plötzlich so steil hoch, dass man fast gehen musste, allerdings gab es dort auch gleich eine Verpflegungsstelle. Diese gab es übrigens alle 2-3km, sehr liebevolle Helfer, die sich redlich mühten, jeden gut zu versorgen. Plötzlich lief jemand dicht hinter mir, der dann sagte: "..genau mein Tempo" - endlich. Wir liefen zusammen weiter, wobei er mich ab km13 ordentlich zog. Die Strecke wurde zwischenzeitlich zum Sandweg, besserte sich ab km16 aber wieder.
Als wir das Schild mit der "14" (die Schilder waren alle von Kinden gestaltet - hübsch) passierten, musste ich grinsen. Hat zwar keiner gesehen, Zuschauer sind bis km18 eher die Ausnahme, aber das war der Punkt, an dem es mich letzte Woche so übel rausgenommen hat - nicht heute.
Die letzten zwei Verpflegungspunkte ließen wir großzügig weg, nahmen nur die Wasserschwämme. Da war auch schon der Hafen mit den Zuschauern. Da das Feld sehr stark auseinandergezogen war, wurde fast jeder einzeln im Ziel angesagt und begrüßt, echt cool. Nach 1:38:19h kam ich als 58er insgesamt und zehnter der AK ins Ziel, nur eine Minute über PB. Total glücklich, im Kopf alles wieder gerichtet zu haben, klatschte ich meinen Mitläufer ab, dem ich am Ende noch eine halbe Minute abgenommen habe, sorry.

Die härteste Aktion kam aber noch. Da es keine Duschen gab, (glaube ich) schlug meine Frau vor, mal eben schnell in die Goitzsche zu hüpfen, was auch andere taten. Das nennt man anbaden, im Mai in den See springen, war zwar saukalt, aber schön.
Insgesamt war es eine schöne Veranstaltung, kann ich nur empfehlen, terminlich aber vielleicht etwas ungünstig wegen anderer Events.

Jetzt ist erstmal Pause, vielleicht mache ich ja doch noch einen Marathon in diesem Jahr - abwarten.