Montag, 25. Oktober 2010

Vom Winde verweht



Gestern gab es gleich in zwei an der Elbe liegenden Landeshauptstätten einen Marathon, also musste eine Entscheidung her, wo man teilnehmen will, man kann sich ja nicht teilen. Eigentlich sollte es in diesem Jahr mal Dresden sein, aber die Familie hat anders entschieden, da anlässlich Muttis Geburtstag gleich noch eine Familienfeier anstand.
Um meine Startunterlagen musste ich mich zum Glück nicht kümmern, da ja die Mutti, wie schon erwähnt, zur Zeit Magdeburgerin ist und sich freut, wenn sie für Sohni mal was organisieren darf und kann.
So ging es am Sonntag früh um sieben auf in Richtung sachsen- anhaltinische Elbmetropole um zuerst einmal beim Geburtstagskind aufzuschlagen, zu gratulieren, ein Käffchen zu schlürfen und die letzten Vorbereitungen für den anstehenden Halbmarathon zu treffen. Ich kam also schon umgezogen im Elbauenpark an und holte mir nur noch eine Verpflegung für davor, in Form eines Powerbar-Riegels, den ich in der darauffolgenden halben Stunde in mich reinquälte.
Ein paar Vereinskumpels hatte ich auch schon getroffen, doch am Start fand ich zuerst keinen wieder. Mein Bruder erschien nach einer Reifenpanne mit dem Fahrrad, er wollte mich ja ab km14 begleiten. In der Hoffnung, das Rad würde halten, übergab ich ihm noch zwei Wasserflaschen und ein Gel, aber eigentlich nur zu meiner Beruhigung.
Der Start näherte sich und ich ging auf die Suche nach den anderen, denn ich hatte das 1:35h Ziel sowieso gestrichen und wollte den 4:35er Schnitt mitlaufen, den sie für ihr Marathonziel benötigten. In letzter Minute entdeckte ich Thomas, den kleinsten der Vermissten (sorry), aber so ist das manchmal. Schnell holte Peter, der auch bei ihm  stand, die Kamera raus und wir ließen uns zu dritt noch fotografieren, da ging es auch schon los. Dass die Langsamsten wie immer ganz vorn standen, versteht sich wohl von selbst und bedarf keines weiteren Kommentars, ist eben so.
Der erste Kilometer war etwas über dem geplanten Tempo, ist aber dem Gewusel am Start zuzuschreiben. Als sich alles sortiert hatte, entdeckten wir auch die beiden "Speere" wieder und schlossen zu ihnen auf. Am Kilometer sechs oder sieben merkte ich, dass die anderen weg waren, ich war also schneller als geplant, egal, es lief gut. Am zehnten Kilometerschild zeigte meine Uhr 44:05min, also fast eine Minute Vorsprung auf meine Wunschzeit. Wie lange ich das Tempo durchhalten würde, war mir allerdings noch völlig unklar. Da mir aber vor ein paar Tagen noch gesagt wurde, dass man die auf den ersten Kilometern verschlampten Sekunden hinten raus nicht aufholen könnte, versuchte ich dieses Mal die Flucht nach vorn, um dann auf den letzten Kilometern hoffentlich nicht völlig einzubrechen. Kurz darauf Fototermin mit der Family, kurz beide Daumen hoch und "alles super" gerufen, was sie allerdings nicht deuten konnten. Schließlich hatte ich die ganze Woche wegen meines schmerzenden Knöchels rumgejammert und zeitweise sogar den Start komplett in Frage gestellt.
Dann bogen wir ab, die Marathonis mussten geradeaus weiter. Was die später am Wasserstraßenkreuz erwartet hat, möchte ich lieber nicht wissen. Mein Bruder begleitete mich ab jetzt, sehr beruhigend. Ich ließ alle Verpflegungspunkte aus, ich wurde ja versorgt, habe aber nur einmal einen Schluck Wasser genommen und den gleich wieder ausgespuckt. Es stimmt also, HM geht ohne trinken, zumindest bei 8Grad.
Am km15 wurde mir ein bisschen übel, aber ich konnte es verdrängen und mich weiter auf den Lauf konzentrieren. So langsam ging mein Vorsprung dahin, der Untergrund hatte auch nicht wirklich viel Gripp, viel loser Split und Laub. Die Müdigkeit kroch mir in die Beine, aber es war ja nicht mehr sehr weit, Bestzeit wird es in jedem Fall, dachte ich. Noch 4km, raus aus dem Wald. Der Wind, der uns ab jetzt das Leben schwer machte, war echt fies, weil er, wie sollte es auch anders sein, nie von hinten kam. Noch 3km, wenn ich jetzt 4.30min durchlaufe, würde es noch reichen, aber meine Hoffnung schwand, da war auch noch diese Brücke. Noch 2km, rein in den Elbauenpark, ein Verpflegungspunkt - für wen bloß? Ich wollte bergauf noch etwas beschleunigen, als es in der rechten Wade zwickte, ne ne, nicht so was, das kenne ich schon aus FFM, lieber wieder locker weiter. Die Brücke, grausam, gehört aber dazu. Oben sieht man, was einen noch erwartet, gefühlte 5km. Hinten wieder runter, die große Schleife, die Absperrung, die Zuschauer. Ich habe niemanden gesehen, voll im Tunnel. Zielspurt, so gut es noch ging, Zielmatte, Uhr gedrückt, fertsch. Die mir gestellte Frage, ob denn alles in Ordnung wäre, konnte ich erst nach 30sec beantworten, dann aber mit einem "jetzt wieder". Eine Cola geschnappt, runter gestürzt. Dann der Blick auf den FR - 1:35:36h - PB um mehr als 1 1/2 Minuten verbessert, zufrieden? - logisch. Die 1:35h konnten nicht wirklich ein realistisches Ziel sein, nach dem Jahr, dass hauptsächlich von Spaßlaufen, Gegammel (das heißt kein Trainingsplan) und Fußproblemen geprägt war.
Nach der Familienzusammenführung fix geduscht (das Duschzelt war geil) und ab zum Verpflegungsstand. Es gab zwei Rauchwürste (die werden nicht gegrillt, sondern hängen im Rauch - oberlecker) natürlich ohne Brötchen und so ein leckeres goldgelbes Getränk, mit einem Auerhahn auf dem Becher. Dann erwarteten wir noch den Marathonsieger, der dieses Mal (leider) nicht von unserem Jörg bezwungen wurde und der in knapp 2.42h das Ziel erreichte.

Die 1:35-er Attacke hat zwar nicht geklappt, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Vielleicht suche ich mir im Frühjahr einen schnellen Halben irgendwo in Deutschland und probier es einfach noch einmal. Dann aber richtig vorbereitet. Vorschläge sind erwünscht.



Garderobencheck
Am Rande
Halbzeit
Noch 100m
Endlich essen
Mutti ist happy

Samstag, 23. Oktober 2010

Der Tag vor DEM Tag

Morgen soll er also sein, so etwas wie der Saisonhöhepunkt. So doll war diese bis jetzt nicht, keinen Marathon absolviert und auch sonst nichts, was erwähnenswert wäre. Vielleicht die PB auf der Halbdistanz im April an der Mulde, die es morgen zu knacken gilt. Rumposaunt hatte ich ja die 1:34:xxh, aber das ist wahrscheinlich momentan unmöglich. Letzte Woche hatte ich noch mal 13km im Renntenmpo (4:37min Schnitt) absolviert, was ganz gut ging. Das Problem begann dann am Sonntag, als wieder Schmerzen im rechten Fuß auftraten. Dieses Mal zwar nicht die Sohle, dafür der Knöchel, der schon des öfteren mal gezwickt hatte. Also Pause gemacht und erst am Donnerstag 5 und am Freitag 9 Testkilometer versucht, ohne Ergebnis. Der Knöchel ist spürbar, tut aber nicht besonders weh. Was heißt das jetzt?, keinen Kopf machen, wird schon gehen? Oder wenn es beim Lauf schlimmer wird, ignorieren? Vielleicht geht dann aber nächste Woche gar nichts mehr und da wollte ich doch in Frankfurt bei der Staffel antreten.
Also werde ich mich erst mal zu den 3:15h- Marathon- Leuten gesellen, falls ich sie finde. Meine PB's bin ich bisher immer auf der zweiten Hälfte gelaufen und wenn sich die Strecken trennen, stößt mein Bruder als Fahrradbegleiter hinzu. Damit sollten die eventuellen Kopfprobleme auch geklärt sein, Wetter wird auch passen, bleibt der Fuß......

Auf jeden Fall wird alles gegeben, schließlich steht meine Mutti an der Strecke und die ist 1. Magdeburgerin und hat 2. morgen Geburtstag.