Montag, 13. September 2010

Die beste Ausrede der Welt


Da gestern Sportscheck Stadtlauf anstand und ich diesen (für mich privat) immer boykottiere (die Gründe kann bitte jeder persönlich erfragen), musste was anderes her. Im Angebot war ein HM beim SV Eintracht Profen. Klingt nach Fußball, ist sicher auch die Hauptsektion dieses Vereins, wobei Drittletzter in der Landesklasse staffel 6 sicher auch nicht so der Hammer ist. Manche Sportarten haben aber bekanntlich in unserem Land einen sehr hohen Stellenwert, sei es drum.
Also Start in Richtung Sachsen- Anhalt. Erstes Hindernis, B2 in Richtung Zeitz gesperrt, toll, Umleitung über A38, um den Zwenkauer See rum und wieder rauf auf die Bundesstraße. In Profen ging es dann ausgeschildert in Richtung Org.-Büro links rum auf eine Straße, die diesen Namen eigentlich nicht verdient hatte. Kopfsteinpflaster der übelsten Art, das es später auch zu Fuß zu bewältigen galt. Neben dem Sportplatz war auf der Wiese ein Parkplatz eingerichtet, den es vorsichtig zu betreten galt. Mein Nachbar war nicht besonders aufmerksam und trat gleich mal in einen Kuhfladen, was ihn nicht sonderlich erfreute. Insgesamt mutete doch alles mächtig dörflich an, zu der deftigen Landluft gesellten sich Tausende Mücken, die nur so auf schwitzende Menschen warteten. Nicht zu vergessen, der zeitzer Dialekt des Sprechers.
Ich meldete mich an und erhielt zwei tolle Messtransponder, die an die Schnürsenkel geknotet werden mussten. So sah jeder Läufer aus, als wenn er ein Gespäckstück der Lufthansa wäre. Das System hat aber gut funktioniert und scheint doch recht preiswert zu sein.
Gestartet wurde pünktlich 10.00Uhr zuerst einmal in nördliche Richtung. Nachdem ein paar wilde Kringel durch Profen absolviert waren, ging es noch einmal durch Start und Ziel incl. einer Getränkestation. Der weitere Weg führte uns immer entlang der B2 größtenteils auf dem Elsterradweg. Bei der Durchquerung kleinerer Ortschaften wechselte der Belag immer wieder auf Kopfsteinpflaster, es gab auch einige Abschnitte auf Schotter und losem Untergrund.
Dass es kein Bestzeitlauf werden würde, stand schon zu Beginn fest, denn ich hatte mich mal wieder erkältet und auch im Magen rumorte es mächtig. Dazu kam, dass es mit 24Grad noch einmal ein sehr warmer Tag wurde, woran schon kaum noch einer gewöhnt war. Nach ca. 7km hatte ich eigentlich keine Lust mehr und schon da wurden die Beine schwer. Noch entfernten wir uns aber vom Ziel, da die Wendemarke bei ungefähr 12,5km eingerichtet war. Am Kilometer 9 erst einmal "die" Getränkestelle - Pause. In Ruhe zwei Becher getrunken und weiter. Am Ende des elften Kilometers kam mir der Erste entgegen, es konnte also nicht mehr so weit sein, bis zur Wende. Dort wurde jeder notiert, der ankam, um Betrug zu vermeiden. Jetzt ging es also heimwärts. Die Sonne brannte doch ganz heftig und eine weitere Wasserstelle wäre sehr angebracht gewesen. Am Kilometer 14 war wieder Schatten in Sicht als sich plötzlich der Läufer vor mir, der diesen bereits erreicht hatte, auf die Wiese warf und nach Luft schnappte. Ich gleich zu ihm hin und "kümmern", ein anderer alarmierte den nächsten Posten. Ich musste wieder an die Aktion mit Funthomas nach dem Mannschaftslauf denken, aber so schlimm war es, glaube ich, nicht. Der Typ war einfach nur fertig, bisschen Beine hoch und was zu trinken geben half erst einmal. Nach fünf oder sechs Minuten kamen die Helfer der FFW, lösten mich ab und riefen den RTW. Jetzt war ich zwar etwas erholt, aber meine Laufzeit dahin. Wie lange die ganze Aktion wirklich gedauert hat, weiß ich nicht genau, ist auch egal.
Zum Glück musste ich noch mal an "der" Wasserstelle vorbei und füllte noch zwei Becher nach. Dann lief ich locker ins Ziel, es ging ja um nichts (mehr). Der Sieg ging an Detlef Beier und somit nach Leipzig, lange Gesichter bei den Burgenländlern. Für jeden Finisher gab es noch eine Medaille und ein T-Shirt, die Urkunde erspare ich mir lieber. 
Dafür, dass es der erste HM war, hat es ganz gut geklappt, das nächste Mal sollten die Verpflegungspunkte aber besser eingerichtet werden. Vielleicht müsste man auch an der Streckengestaltung arbeiten. Dann werden es auch mehr als 78 Teilnehmer.

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