Montag, 20. April 2009

Der Tag der Tage


Jetzt ist er also vorbei der 33.Leipzig- und zugleich mein erster Marathon. Nun gehöre ich auch zu den vielen millionen (wieviel eigentlich?) Läufern, die es geschafft haben, diese legendäre Strecke zu absolvieren. Mein Kopf ist wieder frei für die wichtigen Sachen und auch der Rest meines Körpers stellt sich wieder auf „normal“ um, vorerst.
Nach gut 1300 Trainingskilometern verteilt über ca. 4 Monate war es also soweit. Der Sonntag sollte seinem Namen alle Ehre machen, auch wenn es von den Wetterfröschen wie immer anders prognostiziert war. Nach einer schlecht geschlafenen Nacht stand ich mit vielen Anderen gut gelaunt am Start, als es um 10.00 Uhr los ging. Verabredet war ich, wie schon vor 14 Tagen an der Mulde, mit Thomas und wir wollten so weit wie möglich zusammen kämpfen. Die ersten Kilometer waren recht zügig, noch zügiger aber war der 3:29h- Zugläufer, dem wir erst einmal nicht folgten. Den Halbmarathon beendeten wir nach 1:42h worüber ich bis vor kurzem noch gejubelt hätte. Aber (leider) gab es noch eine zweite Runde. Bis dahin waren wir also auf 3:24h- Kurs, was bei mir kein gutes Gefühl hervorrief. Nach einem weiteren Kilometer erschien plötzlich Herchi wie aus dem Nichts und gesellte sich kurzzeitig zu uns. Ich verabschiedete mich dann absichtlich nach hinten, um etwas rauszunehmen, da wir immer noch so schnell unterwegs waren. Zwei Kilometer weiter war das Rennen für mich plötzlich (fast) zu Ende, nichts ging mehr, aber da waren erst 24km absolviert. Ich dachte mir, das hältst du nie durch, dich noch eine so lange Strecke bis ins Ziel zu schleppen. Abbrechen ging aber nicht, die lange Vorbereitung, die Schmach, die Familie allein an der Arena stehen zu lassen, Blamage im Verein, so einer bin ich nicht. Entweder Ankommen, oder RTW. Also – Pause, Gehpause ab km25. Erst mal trinken und kurz verschnaufen. Komischerweise lief es dann wieder, wie geschmiert, Prager Straße hoch, Probstheidaer, Zwickauer. Den Anstieg zur Richard-Lehmann-Straße wiederum habe ich dann gar nicht vertragen, wieder Ende. Also Gehpause in Richtung Völki, langsam laufen, um die Wende rum, zurück. Als es am km 35,2 direkt zu Hause vorbei ging, wäre ich am liebsten abgebogen, aber da hatte ich mich schon 10km gequält. Noch 7km, 3:40h war noch locker zu schaffen, immerhin lief ich wieder unter 5:30 min. August-Bebel-Straße, Schleußiger Weg, alles wieder im Griff, Sonne knallte, mir egal, Erich-Zeigner-Allee – noch 3km, wieder fertig. Aber das kannte ich jetzt schon, kurz gehen, am nächsten Stützpunkt nachtanken, zusammenreißen – weiter. Kurz vor der Jahnallee – Getränkepunkt – Blick auf die Uhr, 3:40h schaffe ich, also noch mal anhalten und in Ruhe was trinken. Die Zielgerade zog sich immer länger, die Uhr zeigte unter 3:38h, kein Zielsprint, wie auch. Da sah ich meine Mutter beim Fotografieren und da war ich auch „schon“ nach 3:37:13h im Ziel. Medaille geschnappt und weg von der Straße. Ich wollte mich nur noch hinsetzen, ließ mich auf die Wiese fallen und da war es – das totale Glücksgefühl – es war zu Ende. Ich hätte nie geglaubt, nach diesem Zwischentief überhaupt noch anzukommen, aber Laufen findet ja bekanntlich im Kopf statt.
Meine Tochter hat ihre 10km auch gut zu Ende gebracht und so war es ein absolut gelungener Tag, wie ein normaler Mensch gehen, funktioniert auch schon wieder.
Vielen Dank an alle, die mir geholfen haben, dieses Ziel zu erreichen, ob mit guten Ratschlägen, Trainingsplänen, oder ihren Erfahrungen. Vielen Dank auch an meine Familie für ihr Verständnis und ihre Geduld.

Sonntag, 12. April 2009

Nachts, wenn alles schläft...

...werde ich laufen gehen. So ähnlich kam es mir vor. Ich hatte 28km to go und suchte jemanden, der mitläuft. Jan hatte sich gemeldet, wollte aber 5.00Uhr(!) starten. Nach kurzer Überlegung sagte ich zu. Dumm nur, dass wir meilenweit voneinander entfernt wohnen und sich keine logistische Lösung fand. Also verschob ich meinen Start bis zum Erscheinen der Sonne nach hinten, was ca. 6.20Uhr war. Die ersten km waren grausam, mein Körper sagte "nein", aber der Kopf schob ihn weiter. Vor 7.00Uhr am Cosi, Novum, wie ich immer bemerke. Noch kein "Schwein" da, göttliche Stille und den Rundweg fast für mich allein. Da es am Sonntag im 5min- Tempo abgehen soll, wollte ich nicht ganz so trödeln und pendelte mich bei 5.15min ein. Ob ich das durchhalte, noch ein paar Sekunden schneller und vor allem, 14km länger? Aber Laufen ist ja Kopfsache und ich hoffe, wenn der Geist erst einmal im Tunnel verschwindet (fällt mir immer erst danach auf), läuft es wie (letzten Sonntag) von selbst. Ich bin ja nicht allein und einen Zugläufer gibt es auch. Außerdem startet meine Tochter um 13.30Uhr auf 10km und vielleicht erlebe ich sogar den Start.
Der Lauf hat mir jedenfalls gezeigt, dass so früh auch geht, wenn auch etwas schwierig zu starten. Sollte ich mir für den Sommer merken, da wird es auch früher hell.

Montag, 6. April 2009

Jetzt weiß ich, wo ich stehe

Nun ist sie also vorbei, die Doppel-Wettkampf-Woche, mit dem 1.GTL am Mittwoch und dem 5.Muldentaler Städtelauf (HM) gestern.
Der Mittwoch war für mich eher ernüchternd, nachdem ich auch mal versuchen wollte, etwas "aggressiver" zu starten. Das endete nämlich eigentlich schon nach dem zweiten Kilometer, als mir das Rondell am Ende der Startgeraden doch ganz schön die Luft genommen hatte, da man um dorthin zu kommen, bekanntlich einen Anstieg nehmen muss.
Insgesamt war das Ergebnis dann zwar schon noch im Rahmen, aber ich hatte mir mehr erhofft.
War dann noch gestern der Halbmarathon von Wurzen nach Grimma. Nach erfolgreicher Anreise in Grimma ging es mit dem Bus nach Wurzen, nachdem wir von Willi unsere "Starttüten" erhalten hatten. Diese beinhalteten neben einem Erinnerungs-T-Shirt und etwas Werbung auch einen mit der Startnummer beschrifteten Müllsack für den Rücktransport diverser Kleidungsstücke und Utensilien zurück nach Grimma.
In Wurzen wurde auf dem Markt gestartet. Unsere Säcke konnten zum Glück gesammelt und von Michaela mit dem Auto mitgenommen werden. (Zum Glück bin ich jetzt bei der eXa). Damit entfiel das Suchen im Säckehaufen nach dem Zieleinlauf.
Nach erfolgtem Startschuss kurz nach zehn ging es zuerst eine Runde durch die Wurzener City um danach auf den Mulderadweg abzubiegen. Das Pflaster in Wurzen ist zugegeben nicht der beste Laufuntergrund, aber die Runde sollte einen Zickzackkurs in Nerchau ablösen, der mir zum Glück erspart blieb, war ja auch meine erste Teilnahme.
Geplant (vorgegeben) war übrigens 1:40h, wären 5min unter PB. Ich hatte da zwar so meine Zweifel, aber es ließ sich ganz gut an. In Thomas D. fand ich auch einen Gleichgesinnten, der das selbe Ziel hatte. Am Anfang des Radweges grinste uns ein Hinweisschild mit der Aufschrift "Grimma 17km" an, das war also das Programm. Zu Beginn ist der Weg etwas hügelig, aber da ist man noch ganz frisch, das steckt man weg. An der Strecke waren doch einige Zuschauer, der Radweg lässt es auch nicht überall zu, ist halt ein Radweg, keine Bundesstraße. Wo Platz war, gab es auch Verpflegung.
Unser Durchschnittstempo war locker unter der Vorgabe, wir steuerten auf 4.40min zu, zumal mein FR am Ende eine Abweichung von ca. 100m hatte. Mein Hinweis, dass wir etwas zu schnell sind, wurde von Thomas nicht so ganz bestätigt, er dachte, das wäre das richtige Tempo. Er hatte sich aber einfach nur verrechnet. Unserer Zielzeit sollte das nicht schaden. Der Leistungsknick, den ich bisher bei km 17-19 immer hatte, blieb diesmal aus, Marathontraining eben. Nach nochmaliger Tempoforcierung auf den letzten zwei Kilometern holte ich sogar noch Herchi ein, der mir bis dahin unerreichbar schien.
Den Zieleinlauf der Ersten und den damit verbundenen dreifach Erfolg unseres Vereins erlebten wir natürlich bei km16 nicht (schade). Am Ende war es mit einer neuen PB von 1:37:41h der 137.Platz von knapp 600 Teilnehmern. Die Veranstaltung war super organisiert, sowohl Verpflegung, wie auch Transport waren tatellos. Auch Willi hat wie immer einen guten Job gemacht. Dank auch noch mal an Thomas für die Gesellschaft, immerhin habe ich mich um ca. 8min. verbessert. So wird der Leipzigmarathon doch mit 3:30h angepeilt. Nun ratet mal, wer mich (hoffentlich) begeleitet.